Anfänge der Schwesternschaft

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Dr.Josef Heigl und erste Schwestern

Zu Beginn des Jahres 1903 waren in München bereits 16 Krankenpflegestationen eingerichtet, 26 geschulte Pflegerinnen und nahezu 200 Besucher und Besucherinnen standen zur Verfügung. Ungezählte, weil vielfach ungenannte Wohltäter unterstützten die neue Organisation. Der Münchner praktische Arzt Dr. Josef Heigl erklärte sich bereit, in Kursen theoretisch-praktischen Unterricht zu erteilen. Die pensionierte Rotkreuzschwester Clara Schanderl stand ihm zur Seite.

Nach absolviertem Kurs folgte ein Praktikum in einer Klinik. Einen Praktikumsplatz in einem Krankenhaus zu bekommen, war oft ein wahres Kunststück. Das erste Krankenhaus, das sich auf Fürsprache Ihrer Kgl. Hoheit Prinzessin Ludwig Ferdinand dazu bereit erklärte, war das Georgiritterkrankenhaus in Nymphenburg.

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Pater Canisius König

Bereits 1905 leisteten die Schwestern weit über 16 000 Tagespflegen und über 10 000 Nachtpflegen, jeweils 12 Stunden. Nahezu der dritte Teil waren ausgesprochene „Armenpflegen“, also praktisch ohne Entgelt. Die unerwartet rasche Entwicklung und Ausbreitung der Krankenfürsorge des Dritten Ordens und die Beliebtheit der Schwestern war den klösterlichen Krankenschwestern ein Dorn im Auge. Es wuchsen die Schwierigkeiten und Hindernisse, die dem Werk in den Weg gelegt wurden. Aus dieser Not heraus erstarkte immer mehr der Wunsch nach einem eigenen Krankenhaus, um eine gediegene Ausbildung der Schwestern zu gewährleisten.

Für die weitere Entwicklung der Schwesternschaft von einschneidender Bedeutung war die Abänderung der Statuten der „Geschäftsordnung“ der Krankenfürsorge und die Überführung der Organisation in einen eingetragenen Verein am 18.Dezember 1906.
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Schwestern Unterwegs

 Als die Ordensgemeinde St. Anton die ersten Schwestern für ihren Dienst an den Kranken verpflichtete, bildeten diese noch keine Schwesterngemeinschaft. Allein aus Sparsamkeitsgründen wohnten oft mehrere Schwestern in einer Wohnung beisammen. 1908 berief die Provinzleitung P. Petrus Eder nach Aschaffenburg und P. Canisius König folgte als neuer Präses. Unter ihm wurde das Anwesen Maistraße 5 käuflich erworben und zu einem Schwesternheim eingerichtet. Damit konnte der Grund gelegt werden für die Bildung einer einheitlichen Schwesternschaft.

Die Verwirklichung der Idee, eine eigene Klinik in erster Linie zu Ausbildungszwecken zu errichten, verzögerte sich durch die Versetzung von P. Petrus Eder im Jahr 1908. 1911 jedoch bot sich ein sehr idealer Bauplatz an: Das Georgiritterkrankenhaus in Nymphenburg musste seine Pforten schließen, da es dem Projekt des neuen Botanischen Gartens im Weg lag.
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Grundsteinlegung am 24.Juni 1911
Dr. Carl Schindler, Chirurg und leitender Arzt im Georgiritterkrankenhaus war sehr an einem Neubau interessiert und auch
P. Canisius kam die Situation gelegen. Die Engl. Fräulein boten einen Baugrund zu einem verhältnismäßig günstigen Preis an. Dr. Carl Schindler beteiligte sich nicht unwesentlich an den Baukosten. Nach Fertigstellung des Baues wurde ihm die Leitung des Krankenhauses und auch der Schule anvertraut. Die Grundsteinlegung am 24. Juni 1911 scheint ein sehr erhebender feierlicher Akt gewesen zu sein. Hohe Protektorin war Prinzessin Ludwig Ferdinand von Bayern .